Forschung, Rechtssicherheit und Fokus auf Landwirtschaft zentral für die Zukunft der Agri-PV

Grub/Straubing, 09.05.2025. Wie kann Agri-Photovoltaik (Agri-PV) die Landwirtschaft stärken und gleichzeitig zur Energiewende beitragen? Diese Frage stand am 6. Mai beim 2. Süddeutschen Agri-PV Forum in Grub im Mittelpunkt. Zur Kooperationsveranstaltung von LandSchafftEnergie+ am Technologie- und Förderzentrum (TFZ) und den Bayerischen Staatsgütern (BaySG) kamen rund 100 Teilnehmer aus Landwirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Wirtschaft. Sie tauschten sich über aktuelle Forschungsergebnisse, rechtliche Rahmenbedingungen und das Spannungsfeld zwischen Flächenkonkurrenz und Wertschöpfung aus.

Bei drei zentralen Themenfeldern herrschte Einigkeit beim Fachpublikum: Die landwirtschaftliche Nutzung müsse bei APV-Projekten im Vordergrund stehen. Die derzeitige Rechtssituation führe zu Planungsunsicherheiten. Dazu bräuchte es weniger bürokratische Vorgaben bei Ausgleichsflächen und den Ökopunkten.

Dass Agri-PV nur dann zur Entschärfung von Flächenkonflikten beitragen kann, wenn die landwirtschaftliche Nutzung im Vordergrund steht, griff auch Theresa Kärtner vom Deutschen Bauernverband in ihrer Keynote auf: „Es gibt gesetzliche Vorgaben, die nicht miteinander übereinstimmen und verschiedene Auslegungen ermöglichen.“ Ihrer Ansicht nach führe dies auch dazu, dass Projekte in manchen Fällen eher auf Profitmaximierung als auf landwirtschaftliche Nutzung abzielen.

Einen Einblick in die praxisnahe Forschung bot Malte Stöppler, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am TFZ. Anhand aktueller Daten präsentierte er die verschiedenen Erträge von Sommergerste im Jahr 2024 und des kürzlich geernteten Weidelgrases unter den drei verschiedenen Agri-PV Anlagentypen sowie der Referenzfläche in Grub. „Mitte Mai startet das zweite Versuchsjahr mit der Aussaat von Soja. Voraussichtlich ernten wir im Oktober und erfassen dann die Erträge dieser Kultur“, so Stöppler. Im Anschluss werden die Versuchsergebnisse verglichen und gegenübergestellt.

Den Stellenwert des Forschungsprojekts unterstrich Anton Dippold, Geschäftsführer der BaySG: „Jeder vernünftige Staat versucht Ernährungssicherheit und eine verlässliche Energieversorgung herzustellen. Dazu kann die Agri-PV einen Beitrag leisten. Mit unserer Pilotanlage tragen wir zum Wissensgewinn bei und fördern, dass die Technologie weiterverbreitet wird.“

Die Diskussionen zu den Planungsunsicherheiten, die die Branche derzeit einschränken, fasste Daniel Eisel, Berater für Agri-PV bei LandSchafftEnergie+ am TFZ und einer der Organisatoren zusammen: „Die fehlende beihilferechtliche Genehmigung der Europäischen Union zum Solarpaket I wurde in den Diskussionen als größter Hemmschuh bei der Projektumsetzung von Agri-PV Anlagen gesehen. Wir hoffen, dass das Paket von der neuen Bundesregierung zügig angepasst wird, damit es die EU-Vorgaben erfüllt und genehmigt werden kann.“

LandSchafftEnergie+ berät und informiert zu Agri-PV Vorhaben im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Weitere Informationen zum Beratungsangebot unter www.landschafftenergie.bayern.

Photovoltaik-Module auf einem Feld mit Traktor

Bild 1: Die Anlage bei den Bayerischen Staatsgütern in Grub umfasst drei verschiedene Agri-PV Systeme.

Menschen sitzen in einem Raum

Bild 2: Gut besucht – beim 2. Süddeutschen Agri-PV Forum informierten sich rund 100 Teilnehmer aus Landwirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Wirtschaft über aktuelle Entwicklungen, neueste Forschungsergebnisse und rechtliche Rahmenbedingungen.